Kinderkrankenschwester Ann Christin: Es könnte Diabetes sein? Geht zum Arzt

von | Nov 6, 2015 | Last updated Apr 25, 2023

Hallo Noom Team,
Da ich eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester absolviert habe, ist es natürlich noch einmal was anderes, wenn die Diagnose Diabetes gestellt wird. Gerne teile ich mit euch meine Erfahrungen die ich mittlerweile gesammelt habe.

1. Deiner Erfahrung nach, wann und woran merken Betroffene, dass sie Diabetes haben?
Die klassischen Symptome die ein Diabetiker hat sind Abgeschlagenheit/ Schwäche, Übermäßiger Durst. Ich kenne ein Kind das mit 11 Jahren, vor der Diagnose, bis zu 3 Liter am Tag getrunken hat. Die meisten Kinder in dem Alter muss man teilweise noch nötigen ausreichend zu trinken. Des Weiteren noch Gewichtsverlust, was oft als Vorteil der betroffenen Personen angesehen wird.

2. Wie hast du die Reaktionen auf die Diagnose erlebt?
Die Reaktionen waren ziemlich unterschiedlich. Gerade diese Woche kam ein Junge, 11 Jahre, mit der Diagnose Diabetes. Am Abend hat er sich noch gewehrt gegen die 1. Insulingabe, dass man ihn mit 3 Leuten festhalten musste. In der selben Nacht noch hat er sich um 1Uhr nachts selbstständig den Blutzucker gemessen und einen ganz lieben Zettel an den Nachtdienst geschrieben.
Im Gegenzug gab es natürlich auch Patienten und auch deren Eltern die damit gar nicht umgehen konnten und in erste Linie psychische Unterstützung benötigt haben. Es ist natürlich eine große Veränderung im Leben, da man sich ab dem Zeitpunkt der Diagnose immer über jede Situation Gedanken machen muss. Wann esse ich? Was esse ich? Esse ist alles oder sind meine Augen größer als der Bauch? Da kann man schon einige Abwehrreaktionen von Kindern und deren Eltern verstehen.

3. Was sind die ersten Schritte, die jemand mit Diabetes machen sollte?
Wenn die Diagnose gestellt wir, dann werden Kinder meistens eh in eine Klinik überwiesen, die speziell auf Diabetes ausgerichtet ist. In der Klinik wird dann Schritt für Schritt, mit Eltern und Kind, alles rund um Diabetes besprochen. Alle Möglichkeiten aufgezeigt, z.B. möchte ich Spritzen oder im Verlauf irgendwann mal zur Pumpe wechseln ? Was kann ich essen und wie berechne ich das? Was mache ich, wenn ich zu niedrigen Blutzucker habe? Und und und. Dafür sollte sich auch ausreichend Zeit genommen werden.

4. Welche Tipps hast du für Menschen, die vermuten, dass Sie Diabetes haben?
Heut zu Tage schaut natürlich jeder erstmal im Internet, wenn man irgendwelche Veränderungen am Körper oder im Alltag feststellt. Trotzdem rate ich jedem der denkt ‚Oh es könnte Diabetes sein‘, geht zum Arzt. Der kann eine Blutentnahme haben und auch den Urin untersuchen. Nur weil man vielleicht 2 Tage lange mehr als üblich trinkt, muss es nicht unbedingt Diabetes sein. Es kann auch sein, dass man vielleicht aktiver war als sonst oder ähnliches und deswegen drei Gläser Wasser anstatt zwei trinkt.

5. Welche Tipps hast du für Menschen, die mit Diabetes diagnostiziert wurden?
Es ist kein Todesurteil schon mal im Voraus gesagt. Viele haben Angst, dass man sich in der Öffentlichkeit vor allen Menschen spritzen muss, oder sonstiges. Es gibt aber auch mittlerweile Pumpen, die quasi über einen Sensor laufen. Für die Jugend sehr praktisch, da man den Sensor an den Arm klebt und die Steuerung über einen Mini-Computer steuert, fast wie ein Handy. Damit kann man sogar schwimmen gehen, ohne dass der Sensor kaputt geht.

6. Was sollte die Noom Welt sonst noch dazu wissen?
Was sollte die Welt dazu wissen? Es ist eine große Umstellung im Leben, gerade weil man nicht mehr einfach essen kann worauf man Lust hat und jedes Mal die Gramm Kohlenhydrate berechnen muss. Aber man kann damit leben, man muss sich nur darauf einlassen.
Kinderkrankenschwester Ann Christin